Umzug in die neue Halle

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt - daß unsere altehrwürdige Halle kein Bauwerk mehr für die Ewigkeit war, war uns allen klar. Und deshalb gab es bereits seit Anfang des Jahres Überlegungen und Gespräche wegen Alternativen. Aber an sich war jeder von uns ausgegangen, daß wir noch bis mindestens Sommer 2007 die Halle benutzen würden.

Im Frühjahr sah die Welt noch in Ordnung aus:

Ende Oktober passierte dann der „Super-GAU“: Die Heizung fiel aus. Der anfängliche Optimismus, daß der Schaden vielleicht mit einer kleineren Reparatur zu beheben sein, wurde leider schnell gedämpft: Der Kessel der Heizung war geplatzt und auch mit Schweißarbeiten nicht mehr zu retten.

Nach einer Begehung mit der Stadt ging alles sehr rasch: Bereits drei Tage nach dem Ortstermin erhielten wir ein Schreiben, daß die Halle mit sofortiger Wirkung geschlossen sei.

Am Sonntagabend des 19.11. trafen sich viele Helfer der Judo-, Nindo- und Aikidogruppen, um im Hau-Ruck-Verfahren die Matten abzutransportieren. Der Vereinsvorstand hatte in der Zwischenzeit eine Übergangsheimat für uns gefunden: Im "Turmstudio" des VfL-Gebäudes könnten wir uns mit den Gymnastikgruppen arrangieren.

Ein letzter wehmütiger Blick zurück in unsere „Rumpelkammer“…

… und dann ging es ab mit unseren Siebensachen in unser neues Domizil. Mit rund 60 qm wirkte der neue Raum (gegenüber ca. 120 qm Mattenfläche) natürlich geradezu winzig; aber die Aussicht auf eine funktionierende Heizung und warme Duschen tröstete zumindest ein wenig.

Die Geschichte der alten Halle sollte noch in diesem Jahr enden: Noch in der Woche vor Weihnachten wurde mit dem Abriß begonnen.

Auch wenn wir uns alle gewünscht hätten, daß wir die Halle noch länger gehabt hätten:

Ein herzliches Dankeschön an den Vereinsvorstand, der wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, zwischen der Stadt und den betroffenen VfL-Abteilungen zu vermitteln – und der sich weiterhin schwer bemüht, uns vielleicht wieder mit größerer Mattenfläche zu versorgen.


Lehrgang mit Daishiro Nakajima


Ferienausklang mit der Kindergruppe

Einen gemütlichen Nachmittag „außer der Reihe“ hatte die Kindergruppe am ersten Donnerstag der Sommerferien. Wir trafen uns zum Kinogucken („Fluch der Karibik 2“) und anschließendem gemütlichen Training.

 

Im Kino füllten wir fast eine ganze Reihe! Da der Film gerade erst angelaufen war, hatte ihn noch keiner gesehen; so waren es spannende zweieinhalb Stunden Unterhaltung für uns alle.

 

Nach dem Kinobesuch ging's per Straßenbahn zum Dojo. Passend zu einem Piratenfilm übten wir verschiedene Messer-Entwaffnungen.

 

Nach dem Training setzten wir uns gemütlich ein wenig zusammen und verdrückten ein wohlverdientes Eis, das Stefan in der Zwischenzeit besorgt hatte.

Wir wünschen allen schöne Sommerferien und freuen uns auf das nächste Kindertraining zum Schulbeginn!


Das dritte Ulmer Aikido-Kinder-Camp

Im Aikido leiten sich viele Bewegungen von den Schwertkünsten der Samurai ab, bei vielen Gruppen werden Schwert-Übungen dennoch erst ab einer hohen Gürtelgraduierung begonnen. Allein aus diesem Grund sind Kinder und Jugendliche dabei meist außen vor. Das sollte am Wochenende vom 24.-25. Juni, beim dritten Kinder- und Jugendcamp, anders sein: Die Trainer Josef "Tschosie" Kovacs und Stefan Schlott hatten sich vorgenommen, den Kindern den Umgang mit den Bokken, den Übungsschwertern, beizubringen und mit ihnen die ersten Techniken zu üben. 

Schon zwei Mal hatte die Kinder- und Jugendgruppe der Aikidoabteilung ein Wochenende in ihrem „Dojo“, der alten VFL-Halle an der Friederichsau, verbracht. Beide Male hatten wir viel Spaß. Das hatte sich bei Kindergruppen in der Umgebung herumgesprochen. So entstand die Bitte, die Einladungen für das kommende Kindercamp auch dort zu verteilen. Diese „Vorschußlorbeeren“, verbunden mit der „Faszination Schwert“, fand bei den Kindern großen Anklang: Die 30 Plätze des Wochenendes waren ruckzuck vergeben.
Bevor das eigentliche Camp begann, trafen sich die Ulmer Aikidoka am Vormittag, um die Matten und die Halle gründlich abzuschrubben. Was besonders toll war: Es kamen nicht nur die „üblichen Verdächtigen“, sondern auch fünf wackere Streiter aus der Kindergruppe. Nach vier Stunden Geschrubbe glänzte die Halle wie selten. Vielen Dank dafür an die fleißigen Helfer!

Ab 16 Uhr trudelten die Teilnehmer ein; unser Gepäck packten wir auf die Empore, danach ging's gleich zum Umkleiden. Die erste Trainingseinheit begann zunächst mit waffenlosen Techniken. Das Training in der von der Sommersonne aufgeheizten Halle war recht schweißtreibend. Nach einer Stunde hatten wir eine kurze Trinkpause nötig. Nach der Verschnaufpause erklärte Tschosie die Etikette-Reglen beim Umgang mit den Schwertern. Abgesehen von traditionellen Gründen dienen diese Regeln vor allem der Vorsicht, erinnern sie doch jedes Mal an den respektvollen, vorsichtigen Umgang mit den Waffen. Die meiste Zeit beschäftigten wir uns mit Schlagübungen, den „Suburis“; es ist nämlich gar nicht so einfach, mit einem Schwert zu schneiden statt zu hacken!
Nach zweieinhalb Stunden freuten wir uns alle auf die Dusche, etwas zu trinken und natürlich auf die Würste, die wir anschließend grillten. Mit Heißhunger wurde der Grill geplündert, sodass sogar eilig nochmals Würste nachgekauft werden mussten. Zum Nachtisch genehmigten wir uns Eiscreme.
Das Abendprogramm begann mit dem Nummernspiel: Einige hatten sich bereits gewundert, was die aufgehängten Zettel zu bedeuten hatten, auf denen eine Zahl und ein Begriff aus dem Aikido standen. Es ging darum, in Mannschaften die Zettel der Reihe nach zu finden; hatte eine Mannschaft das Kennwort, erhielt sie eine Aufgabe. Für deren Lösung gab es Punkte, anschließend mußte der nächste Zettel gesucht werden. Nach einer Stunde voller Action standen die Sieger fest.
Anschließend war „Dojo-Kino“ angesagt: Zunächst sahen wir gut zehn Minuten lang historische Filmaufnahmen vom Begründer des Aikidos Morihei Ueshiba und dessen direkten Schülern. Danach gab es spannende Unterhaltung mit einem Spielfilm, bevor wir das Matratzenlager auf den Matten aufbauten und uns in unsere Schlafsäcke rollten.

Der Sonntagmorgen begann mit einem Frühstück in der Friedrichsau. Das erste Training des Tages war komplett dem Schwerttraining gewidmet. Alle Teilnehmer waren voll konzentriert bei der Sache. Gegen Ende konnten wir sogar zwei richtige Ausweichtechniken auf normalem Abstand üben.
Mittags stärkten wir uns mit leckeren Spaghetti, zur Kühlung gab es zum Nachtisch nochmals Eis. Während einige in der Mittagspause in der Halle oder auf der Wiese vor der Halle tobten, machte sich bei einigen schon die Anstrengung bemerkbar: sie nutzten die Zeit, einfach nur entspannt im Schatten zu dösen.
Für die letzte Trainingseinheit am Nachmittag waren nochmals Konzentration und Ausdauer nötig - die ungewöhnliche Anstrengung forderte ihren Tribut. So beendeten wir die letzte Trainingsrunde auch ganz untypisch mit einer Spielerunde.

Bei der Verabschiedung und beim Abgrüßen warteten bereits einige Eltern, die ihre Schützlinge wieder in Empfang nehmen wollten. An der Tür zur Halle konnte man nur leuchtende Augen sehen, die etwas wehmütig das Dojo verließen. Die Mischung aus Spiel, Spaß und Training hatte allen sehr gut gefallen. Der Umgang mit dem Schwert war faszinierend, ebenso die ungewohnte Kombination aus geistiger und körperlicher Anstrengung. Viele Kinder verabschiedeten sich mit dem Wunsch, so ein Training auch bei sich zu Hause haben zu wollen – und alle wollen beim nächsten Mal wieder dabei sein.


Aikido im Sportunterricht

Auch abseits von Aktionen wie „Kinder in Bewegung“ kommt es zu Begegnungen zwischen den Abteilungen des Vereins und Schulkindern. So hatten sich mehrere Klassen der Grund- und Hauptschule Grimmelfingen gewünscht, mehr über asiatische Kampfkünste, insbesondere Aikido zu erfahren. Ihre Sportlehrerin fragte daraufhin bei unserer Aikidogruppe an, ob so ein Experiment möglich sei.

Für die 24 Schüler der dritten und vierten Klasse entstanden so zwei spannende Nachmittage: An die Stelle des regulären Sportunterrichts trat vor den Pfingstferien eine Einführung in die Kampfkunst Aikido.  Für die beiden Kindertrainer der Aikidoabteilung waren die beiden Sportstunden nicht minder aufregend – normalerweise sind die Anfänger der Kindergruppe mindestens zehn Jahre alt und stoßen zu einer Gruppe Fortgeschrittener dazu.

Auf einer improvisierten Mattenfläche aus blauen Bodenturnmatten übten wir zunächst das wichtigste - nämlich das richtige Fallen. Das klappte erstaunlich schnell recht gut, weshalb wir uns schon in der ersten Stunde an eine richtige Technik wagen konnten. Alle Kinder waren vorsichtig genug, so daß sich bei den mitunter überraschend starken Hebelkräften niemand weh tat.

Auch der zweite Nachmittag begann zunächst mit dem Üben der Fallschule, anschließend trainierten wir eine zweite Technik. Auch hier waren die Kinder mit Feuereifer und der nötigen Vorsicht dabei. Die Zeit verging fast wie im Fluge, so daß alle ziemlich überrascht waren, daß die anderthalb Stunden schon vorbei sein sollten.

Sowohl die Trainer als auch die Kinder hatten einen Riesenspaß – leuchtende Kinderaugen sprechen da Bände. Und daß viele der Kinder nach dem Unterricht nochmal kehrtmachten, um sich per Handschlag von den Trainern zu verabschieden, spricht ebenfalls für sich.